Pressemitteilung: Runter vom Gas: Blockade-Aktion für eine Mobilitätswende bei VW

Wolfsburg, 04.06.2021. Rund 40 Klimaaktivist*innen der Aktionsgruppe „Runter vom Gas“ blockieren seit heute Morgen um 6 Uhr gleichzeitig eine Baustelle und ein Steinkohlekraftwerk in Wolfsburg, beim Autohersteller VW. Einzelne Menschen haben sich an Baggern und Schienen angekettet, um den laufenden Betrieb von VW zu behindern. Zudem haben sich Kletteraktivist*innen mit Transparenten von Kohlebaggern abgeseilt, sie fordern eine konsequente Mobilitäts- und Energiewende.

Die VW-Gruppe ist der zweitgrößte Autoproduzent weltweit, trotz der Corona-Pandemie verzeichnete der Konzern 2020 über 10 Milliarden Euro Gewinn. Doch die Autoproduktion führt in Zeiten des Klimawandels auch zu großer Kritik. Eine Aktivistin aus der Blockade, sagt dazu: „Wir rasen unaufhaltsam in die Klimakatastrophe. Seit Jahren ist klar, dass wir dringend eine Mobilitätswende brauchen. Konzernen wie VW ist das egal, sie heizen die Krise lieber weiter an und ziehen daraus auch noch fette Gewinne. Statt zu hoffen, dass der E-Antrieb uns aus der Klimakrise rettet, sollten wir auf bessere Lösungen setzen: kostenloser ÖPNV statt motorisiertem Individualverkehr, autofreie fahrradgerechte Städte und der Ausbau des Schienennetzes wären ein Anfang. Da weder Konzerne noch Politik handeln, stoppen wir heute mit unserem Einsatz die Produktion dieser klimaschädlichen Drecksschleudern!“

Das seit heute morgen blockierte Kohlekraftwerk beliefert das VW-Werk mit Energie für die Autoproduktion, rund 900.000 Tonnen Steinkohle werden dafür pro Jahr benötigt. Die gleichzeitig blockierte Pipeline-Baustelle soll einen Wechsel zu Erdgas als Energieträger ermöglichen. Das kritisieren nicht nur die Aktivist*innen. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung beschreibt den voranschreitenden Umstieg auf Erdgas als Irrweg, Erdgas als fossiler Energieträger könne keine Rolle in einem klimaneutralen Energiesystem spielen. Eine Aktivistin aus der Aktion sagt dazu: „Um dem Klimawandel angemessen zu begegnen, müssen wir weg von dreckigen, fossilen Energieträgern. Der Umstieg auf Gas ist keine Lösung in der Klimakrise, damit will sich VW nur eine grüne Weste anziehen. Im kapitalistischen Wirtschaftssystem sind Ausbeutung und Klimazerstörung an der Tagesordnung, davon müssen wir endlich weg. Die Profite von Konzernen wie VW dürfen niemals mehr zählen als eine lebenswerte, klimagerechte Zukunft auf diesem Planeten. Dafür stehen wir heute ein.“

Eine andere Aktivistin aus der Blockade, fügt hinzu: „Draußen wechselt VW von klimaschädlicher Kohle auf genauso schädliches Gas, während drinnen tagtäglich fette Autos produziert werden, die die Städte verstopfen und erheblich zur Klimakrise beitragen. Der Unwille von Konzernen und Politik anders zu handeln ist an diesem Ort so sichtbar wie sonst fast nirgendwo. Deshalb haben wir uns entschieden im Rahmen der dezentralen Aktionstage für sozial- und klimagerechte Mobilitätswende genau hier ein Zeichen zu setzen.“

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